Die Indianer Südamerikas - Die Acawai (Akawai)


Die Acawai waren bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts als fleißige Händler bekannt. Um ihre Waren anzubieten, zogen sie bis zum Orinoco und ins Amazonas-Gebiet. Für die Holländer versklavten sie Bewohner aus abgelegenen Ortschaften. Auch wenn sie nicht so grausam wie die Kariben waren, so hatten sie doch einige Untaten auf dem Gewissen, was ihren Ruf schädigte.

Die Frauen sollen anmutig, von üppgiger Gestalt sein und eine etwas hellere Hautfarbe besitzen. Die Männer sind stark, gut gebaut, gewandt und haben edle Gesichtszüge. Der Hals ist schlank und der Bauch nicht dick. Gegenüber anderen Indianern sollen sie sauber und ordentlich sein.

Die Acawai zogen in kleinen Gruppen bis zu einigen Dutzend Personen mit Gewehren bewaffnet umher. Größere und bewachte Dörfer überfielen sie sehr selten, unbewachte und etwas kleinere Siedlungen erhielten kein Pardon. Die Männer und Alten wurden getötet, die Hütten niedergebrannt und die überlebenden Bewohner in die Sklaverei verschleppt. Mit Dörfern die sie nicht überfielen, trieben sie Handel. Auch sind die Acawai als Giftmischer bekannt. Die Piayes - also die Zauberer - waren bei anderen Stämmen gefürchtet. Wollten sie jemanden töten, so wurde unter die Fingelnägel das Gift einer bestimmten Ameisenart geschmiert. Da es die Indianer gewohnt waren beim Trinken aus einer Schale die Hände in die Flüssigkeit zu tauchen, konnte sich das Gift auflösen. Meistens wirkte es erst nach mehrere Wochen, in denen der Betroffene abmagerte und dann starb.

Missionare benutzten den Stamm, um das Land zu christianisieren. Auch einige Acawai nahmen den christlichen Glauben an. Als einmal sogenannte Heiden rachsüchtig ihre zum Christentum bekehrten Stammesangehörigen niedermetzeln wollten, sahen sie wie diese lesen konnten. Sie unterließen ihre bösen Absichten, kehrten in den Wald zurück und verbreiteten den neuen Glauben.

Viele Generationen der Acawai wurden von den Kariben heftig zu gesetzt bis der Häuptling Orawimara den Stamm einigte und sich gegen ihre Feinde zu wehren begann. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Acawai einige Zeit in Ruhe leben. Gestört wurde sie von einem verliebten Jüngling, der seinen Rivalen tötete und es zur Blutrache kam. Das Kanaimagesetz verpflichtete dazu den Mörder des Bruders zu rächen. Der Bruder des Getöteten brachte nun wiederum dessen Bruder um. Es wurde eine Lawine ausgelöst. Von der Familie griff das Gesetz der Blutrache auf die Sippe über und von dort auf den Stamm.