Die Indianer Südamerikas - Die Colorado-Indianer


Auf den einstigen Jagdgebieten der Colorado liegt heute die Stadt Santo Domingo. Um das Jahr 1960 war an dieser Stelle noch der Urwald.

Sie gingen einst nackt. Heute tragen die Männer der Colorado einen rotgefärbten Haarschopf, der bis über die Stirn reicht. Männer und Frauen umwickeln ihre Hüften mit quergestreiften Tüchern. Die Frauen und Mädchen tragen hochhackige Schuhe, Strumpfhosen, einen farbigen Brusthalter und ein Umschlagtuch. Dieses Umschlagtuch verwenden auch die jungen Krieger. Sobald Touristen mit Kameras auftauchen und mit der Bezahlung einverstanden sind, ziehen die Colorado ihre Kleidung aus und zeigen ihr traditionsgemäßes Äußeres.

Einst waren die Colorado ein naturverbundener Stamm, der an der Ostseite der Anden in Ecuador lebt. Andere Stämme konnten sich vor der anrückenden Zivilisation in den Urwald zurückziehen, die Colorado nicht. Deshalb blieb ihnen nichts anderes übrig als sich anzupassen oder unterzugehen. Ihnen gelang die Anpassung an das neue Leben besser als anderen Stämmen, obwohl sie zuvor auch im Urwald beheimatet waren.

Die Colorado leben in ihren Siedlungsgebieten noch ziemlich traditionsbewußt. Tragen aber Körperbemalung nur wenn mit Touristen zu rechnen ist. An den Straßen werben Schilder, wo eine Familie zu finden ist.

Heute besitzen sie Anpflanzungen, wo sie Papaya, Kaffee, Kakao, Abacá und Bananen anbauen. Die zwischen den Pflanzungen stehenden Büsche werden geschält und zu feinen Fasern verarbeitet. Anschließend werden sie zu industriell gefertigen Tauwerk gedreht und zur Isolierung der Stromleitungen verwendet. Die Jagd ist für sie unbedeutend geworden, da sie durch den Tourismus genügend verdienen und wie zivilisierte Menschen leben können.

Die Colorado sind geschickte Brunnenbauer. Die Umrandung ihrer Brunnen besteht aus Zementziegeln.

Was die Heilkunde angeht sind sie ausgesprochene Meister. Selbst Kranke der Nachbarschaft suchen sie auf, um sich den Medizinmännern der Colorado anzuvertrauen. Sind sie aber selbst krank, suchen sie die Heilkundigen in den Bergen auf, was recht originell ist.

Die Colorado bilden einen eigenen Stamm, der aus ungefähr tausend Personen besteht. Die Alten des Stammes sprechen spanisch, um sich mit nichtindianischen Siedlern verständigen zu können. Die Kinder erlernen die Sprache in der Schule. Sie arbeiten in kollektiver Arbeitsweise und leben immer noch in palmenstrohgedeckten Hütten. Auf dem Boden dieser Wohnstätte befindet sich eine Feuerstelle, über der ein aus Aluminium bestehender Kessel hängt. Als Hauptnahrung essen die Colorado sogenannte Kochbananen. Diese werden gekocht, gebraten oder zu Brei zerstampft. Wochentags arbeiten sie auf den Feldern, am Wochenende legen sie ihre aus Achiote-Samenkaspeln bestehende rote Bemalung an.

Wären die Colorado nicht so naturverbunden, so würden sie heute in aus Stein gebauten Häusern wohnen. Durch Zusammenschluß zu Kommunen konnten sie sich der vorrückenden Siedler erwehren.

Aber die Zivilisation machte nicht vor ihnen halt, denn der Häuptling und einige andere des Stammes fahren Autos und Burschen spielen Fußball, was für ein Zeichen der Anpassung spricht.