Pueblo-Indianer



Pueblo Acoma Das Wort "Pueblo" ist eine Sammelbezeichnung für die in Arizona und New Mexico lebenden Maisbauern und Pueblo-Städtebewohner. Das Gebiet liegt genau im trockenen und halbwüstenhaften Süden des Felsengebirgsplateaus im Gebiet des Rio-Grande- und Rio-Grande-Flußsystems. Sie gehören der uto-aztekischen Sprachfamilie vom Zweig der Tano an. Pueblo selbst bedeutet Dorf. Die Pueblo-Indianer waren Maisbauern, die aber auch Bohnen und Kürbisse (Squash) sowie Baumwolle und Tabak anbauten. Bevor sie Bauern wurden sammelten sie Früchte, jagten mit Pfeil und Bogen in der Prärie oder verwendeten gekrümmte Wurfhölzer zur Kaninchenjagd. Für bewaffnete Auseinandersetzungen kam die Keule, ein Steinmesser oder Pfeil und Bogen zum Einsatz. Die Pueblo-Indianer züchteten Truthähne und als die Spanier in ihr Land eindrangen, übernahmen sie die Schafzucht. In ihrem Land gab es nur wenig Wild, deshalb verstärkten sie ihre Anstrengungen im Ackerbau und bauten trotz der Trockenheit sechs verschiedene farbene Maissorten und mehrere Bohnenarten an. Den Ackerbau verrichteten die Männer wegen der schweren Arbeit. Den Baumwollanbau, den die Hopi einst betrieben, haben sie aufgeben, stattdessen ernten sie heute Erdnüsse und Pfirsiche.

Ihre Behausungen bestehen aus Häusern mit bis zu fünf Stockwerken, die aus Felsgestein oder Adobe errichtet werden. Die oberen Etagen werden über Leitern erreicht, die auf der inneren Hofseite aufgestellt waren. Bei Überfällen zog man einfach die Leitern hoch und war in Sicherheit, da diese Bauwerke uneinnehmbar waren. Die Dörfer bestanden meist aus mehreren Häuserzeilen und waren auf hohen Klippen oder Felsplateaus errichtet. Strategisch - eine hervorragende Lage, aber was die Wasserversorgung betraf, schwierig. In einem Pueblo wohnte ein Stamm von Blutsverwandten.

Die einzelnen Dörfer zerfallen in Clans mit Mutterfolge. Die Pueblo-Völker werden in östliche und westliche unterschieden. Zu den östlichen gehören im Norden die Tiwas und Tewas; im Westen die Towas; im Osten die Towas, Keres und Tanos und im Süden die Tiwas und Piros. Sie bewohnen zusammen im Rio Grande-Tal 52 (59*) Städte. Zu den westlichen gehören die Hopis, die zwischen San Juan River und Little Colorado River 17 Städte bewohnen, und die Zuni, die 6 Städte im Zuni River-Tal besiedeln. Die meisten dieser Städte sind noch erhalten und werden heute noch bewohnt. Das erste Pueblo-Dorf, welches die Spanier besuchten, war das Dorf Zuni - wie auch der Stamm sich nennt. Das Kunsthandwerk der Pueblo-Indianer war hervorragend - die Weberei oblag den Männern und die Flechterei und Töpferei war Aufgabe der Frauen. Diese Arbeiten sind bis heute erhalten geblieben.

Die Kleidung der Männer bestand aus einem kurzärmlichen Hemd, einer Schambinde und aus einem Fell- oder Federmantel - heute hat die Tracht einen stark mexikanischen Trend. Die Frau trug und trägt auch heute noch ein rockartiges Tuchgewand, welches mit einem Gürtel gehalten wurde und eine Schulter frei ließ, Mokassins und gamaschenähnliche Hosen. Zu dieser Kleidung tragen die Plueblo-Indianer Broschen, Türkis-Armringe und -reifen und Ketten aus Türkis bzw. Muschelperlen. Im Ohr tragen die Mädchen Holzscheiben mit einer Auflage aus Türkismosaik. Die Männer flochten ihre Haare zu einem Zopf. Bei Festlichkeiten wurden die Haare offen getragen, was Regen bedeuten sollte. Die Pueblo, welche im Norden lebten, flochten die Haare in zwei Zöpfe. Die Mädchen der Hopi und Zuni legten eine Haartracht an, welche darauf hinweisen sollte, dass sie noch auf Freiersuche waren.

Die Pueblo-Indianer, die im Norden am Rio Grande wohnten, hatten Kontakt zu Stämmen der Prärie. Dies brachte einerseits einen regen Tauschhandel, aber auch Streitigkeiten zwischen den Stämmen. Die südlichen Stämme waren friedlicher. Ihre Kampftechnik war zwar nur auf Verteidigung ausgerichtet, aber wenn es notwendig wurde, so konnten sie auch einen Krieg führen. Für den Baumwollanbau war der Norden zu kalt, so dass diese Stämme die Baumwollkleidung von den westlichen Verwandten erhielten. Außer Baumwollbekleidung fertigten sie ihre Sachen auch aus Wildleder an.

Das individuelle Leben einzelner Personen war eingeschränkt durch die Clans in den einzelnen Dörfern. Die Clans bauten auf Mutterfolge auf und waren in sieben Phratrien eingeteilt, die das Leben in sieben Himmelsrichtungen ordneten und benannt hatten. Die Reihenfolge der Himmelsrichtungen lautet Nord, Ost, West, Süd, Mitte, Oben und Unten. Bei den Hopi gibt es heute noch über hundert Clans. Diese sind wiederum in zwölf Phratrien zusammengefaßt. Über dem Stamm und den Clan stand aber zuerst die aus Blutsverwandten bestehende Hausgemeinschaft. Nicht dem Clan gehörten der Grund und Boden, sondern den Frauen als persönliches Eigentum, die die Felder und das Haus an ihre Töchter weitervererbten. Auch wichtiger als der Clan waren die Kultverbände, die für das gesamte religiöse Leben verantwortlich waren.

Männerbünde waren verantwortlich für das Gedeihen der Maissaaten. Dafür wurde der Regenzauber-Ritus zelebriert. Für diese Kulttänze wurden Masken getragen. In unterirdischen Kulträumen - den sogenannten Kivas - wurde der geheime Kult der Zeremonie abgehalten. In die Geheimnisse des Maskenwesens wurden die Knaben bei der Aufnahme in den Männerbund eingeweiht. Die Männerbünde wurden von Priestern geleitet. Jedes Jahr wurde der Gobernator gewählt. Bei den Zuni gab es einen obersten Rat, dem sechs Regenpriester, zwei Bogenpriester, die gleichzeitig das Amt des Kriegshäuptling ausübten und eine Frau. Ferner gab es bei Männern und Frauen Zusammenschlüsse. Diesen Mitgliedern sollten Zauberkräfte innewohnen, mit denen sie in der Lage waren Kranke zu heilen. Ihre magischen Zauberkräfte zeigten sie in besonderen Tänzen, z. B. den Schlangentanz der Hopi. Auch kannten die Pueblo eine große Anzahl an Gottheiten, die die Welt regierten. So gab es den Sonnengott, die Erdmutter und auch die Spinnenfrau. Mond und Wasser wurden verehrt - so auch die mythischen Zwillinge und auch die Kachinas.

Die Gesellschaftsordnung der Pueblo hat sich bis heute bewahrt. Der Mann zieht bei der Heirat in das Haus der Frau, ledige Brüder der Frau erziehen die Kinder und das Eigentum geht an Tochter/Töchter. Die heutigen Pueblo-Indianer sind zwar alle getauft, trotz alledem bleiben sie ihrem alten Glauben treu. Die ersten Weißen trafen bei den Pueblo auf die Zuni. Um nach den goldenen Städten von Cibola zu suchen, waren Pater Marcos und seine Begleiter in das Land der Pueblo kommen. In einem Schwarzen, der die Weißen auf dieser Reise begleitete, sahen die Zuni eine Gefahr, weshalb sie ihn mit mehreren Pfeilen töteten. Coronado suchte ebenfalls die sieben Städte und marschierte mit seiner Armee am Rio Grande entlang. Die ersten spanischen Niederlassungen wurden am Rio Grande um 1590 gegründet. Die Spanier wollten nicht das Land für sich in Anspruch nehmen, sondern nur die Bodenschätze - anders als die Briten. Eine Expedition im Auftrag des Militärs, denen sich Missionare angeschlossen hatten, stieß bis zu den Hopi vor. Die Apachen konnten sich dem Zugriff der Spanier entziehen. Da es im Land der Pueblo kein Gold und Silber gab, wurden sie auch nicht die Sklaven der Spanier. Sie merkten aber doch den Druck dieser Eroberer.

Pueblo im Vordergrund sind Backöfen zu sehen. Durch Zwangsarbeit und Steuern finanzierten die Pueblo die Kirchen und Priester. Als man den Pueblo auch noch ihre Religion verbot und ihnen den katholischen Glauben aufzwingen wollte, rebellierten die friedliebenen Indianer.

Alle Stämme erhoben sich am 10. August 1680 - vom Rio Grande bis zu den 300 Kilometer entfernten in westlicher Richtung lebenden Hopi - unter der Führung des Priesters Pop�. Voller Haß überfielen die Indianer die entlegenen Farmen von Siedlern und Missionaren und töteten sie. Unterstützung erhielten sie von den Navaho. Gut organisiert, belagerten sie die Stadt Santa F� und zwangen die Bevölkerung zum Verlassen. In El Paso im Bundestaat New Mexico fanden die Überlebenden Zuflucht. Dieser Aufstand hatte 400 Spaniern unter ihnen 21 Missionare das Leben gekostet.

Die Pueblo konnten nun wieder in Freiheit leben. Der spanische Vizekönig in Mexiko City unternahm 12 Jahre nichts. Nicht weil die Spanier Angst hatten, sondern weil sie sich für den nächsten Feldzug erst richtig vorbereiten wollten. Der Zeitpunkt war äußerst gut gewählt - nämlich als Pope starb und die Einheit der Stämme zerbrökelte. Dies nutzten die Spanier und marschierten 1692 ins Pueblo-Land ein. Tausende Indianer fielen im Kampf, wurden durch Massenhinrichtungen niedergemetzelt oder in die Sklaverei in entfernte Provinzen in Mexiko verschleppt. Bis zur Pueblo-Revolution hatten die Spanier das Reiten und die Pferdehaltung den Indianern verboten.

Doch entlaufene Pferde konnten sich in den 12 Jahren der Unabhängigkeit in New Mexico rasch vermehren. Die bereits berittenen Navahos und Apachen fingen die Pferde ein und tauschten sie bei den Nachbarstämmen. Die Spanier hatten die Pueblo-Indianer wieder unterworfen. Missionare versuchten sie zu bekehren, aber die Indianer gingen zum passiven Wiederstand über. Die Zeremonien ihrer Religion wurden heimlich durchgeführt. Die Zuni und Hopi wurden von den Bekehrungsversuchen der Spanier verschont. Auch wenn die Spanier großes Leid über die Pueblo gebracht hatten, so gab es auch positive Einflüsse, wie die Tiere der Spanier (Schafe, Rinder) und Werkzeuge aus Eisen und Stahl sowie den Weizen. Die Werkzeuge brachten Erleichterungen im Ackerbau und ertragreichere Ernten. Die Herstellung der Adobeziegel war auch eine Errungenschaft der Spanier, die den Indianern den Bau ihrer Häuser wesentlich erleichterte.

Die Apachen und Navaho unternahmen Plünderungsfeldzüge, bei denen sie Unterstützung von berittenen Prärie-Stämmen, wie den Kiowa und Comanchen, erhielten. Dies zwang die Pueblo-Stämme mit den Mexikanern und Spaniern gemeinsam gegen diese einfallenden Nomadenstämme zu kämpfen. Die Plain-Stämme wollten die Pueblo-Indianer nicht vollständig vernichten. Neben Auseinandersetzungen gab es auch Handelsbeziehungen zwischen den Stämmen. Ein Handelszentrum wurde Taos, wo die Pueblos Fleich gegen Mais eintauschten. Die Spanier erhielten von den Comanchen ihre Gefangenen, die sie als Sklaven einsetzten. Gegenüber den Spaniern verhielten sich die Pueblo-Indianer distanziert, um weiteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lehnte sich Mexiko gegen die Spanier auf. Die Pueblo sympatisierten mit den Aufständigen, da sie in den Spaniern die Ursache für Unruhen sahen. Von der neuen Regierung Mexikos verlangten die Indianer nur unbelästigt weiterleben zu dürfen. Nach der Unabhängigkeit Mexikos von Spanien wurden die Pueblo-Dörfer von der Regierung auch als offizielle Pueblo-Städte mit selbständiger Verwaltung anerkannt. Dieser Grundbesitz wurde in einem entsprechenden Gesetz verankert. Obwohl die Pueblo gegen die Amerikaner revoltiert hatten, wurden ihre Rechte anerkannt als Mexiko 1848 an die Vereinigten Staaten ging.

Da sich die Amerikaner weigerten, die Hidalgos und Padres auf verantwortungsvolle Posten zu setzen, versuchten diese die befreundeten Indianer gegen die neuen Herren aufzuwiegeln. Dies führte zu einer Revolte am 19. Januar 1847 unter der Führung der Häuptlinge Pablo Montoya und Tomasito. Colonel Sterling Price hatte nur 100 Dragoner und eine Batterie Artillerie von Colonel Kearny als Besatzung erhalten. Die Pueblo töteten Gouverneur Bent und einige Amerikaner in Taos. Im Landesinneren wurden 22 Amerikaner erschlagen. Colonel Price erfuhr am 20. Januar von diesen Vorfällen und schickte Captain Burgwin und Major Edmondson mit ihren Truppen nach Taos, wo auch Price mit zwei Dragoner-Kompanien eintraf. Mit all diesen Soldaten und Unterstützung der Artillerie griff Price ein Pueblo-Dorf am 3. Februar 1847 nahe Taos an. Nachdem von 650 Pueblo-Indianern 150 gefallen waren, kapitulierten sie. Price machte den Anführern der Revolte den Prozeß und verurteilte 14 von ihnen zum Tode. Die Ausführung der Strafe erfolgte sofort, so dass die restlichen Pueblo-Indianer gar nicht mehr an eine Revolte mehr dachten.

Mit anderen Indianer-Stämmen wurden die Verträge durch die Vereinigten Staaten ständig gebrochen, aber mit den Pueblo-Indianern wurden die Verpflichtungen des Vertrages von 1848 erfüllt. Sie verloren zwar Reservationsgebiete, dafür erhielten sie aber eine entsprechende Entschädigung.