Besiedlung von Amerika über Beringstraße, Beringia


Beringstraße, Beringia

Amerika wurde auch einmal von den Indianern entdeckt. Der Mensch hatte in der Alten Welt bereits eine Entwicklung von mehr als 2 Millionen Jahren durchlaufen. Amerika war zu diesem Zeitpunkt immer noch menschenleer.

In zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen wurde geschrieben, dass die amerikanische Urbevölkerung über die Beringstraße in die Neue Welt einwanderte. Der Jesuitenmissionar José de Acosta beschrieb bereits 1589 diese Route. Zahlreiche archäologische Untersuchungen an Funden haben gezeigt, dass die ersten Indianer tatsächlich aus Sibirien kamen. Wann und wie die Besiedlung erfolgte, war und ist heute wieder höchst umstritten.

Mammutjäger zwischen Osteuropa und Ostsibirien

In großer Zahl besiedelten vor etwa 35.000 Jahren Homo sapiens sapiens Osteuropa. Lagerstätten wurden auch in Tschechien und in der Slowakei entdeckt, deren Alter auf 25.000 Jahre datiert wurden. Ebenso fand man im Dnjepr-Tal kunstvolle Behausungen aus Mummutknochen. Ihr Alter liegt zwischen 14.000 und 18.000 Jahren. Im Dnjepr-Tal wie am Baikalsee hatten die Menschen Elfenbeinschnitzereien gefertigt.

Weiter nordöstlicher sind Reste von Mammuts und Moschusochsen entdeckt worden, in denen Speerspitzen von Menschen aus prähistorischer Zeit steckten. Die Menschen der Djuktai-Kultur - benannt nach gleichnamigen Höhlen am Aldan, einen Nebenfluß der Lena östlich von Jakutsk - waren Großwildjäger. Sie galten einst als die unmittelbaren Vorfahren der Indianer - haben jedoch erst ein Alter von 14.000 oder höchstens 18.000 Jahren. Nahe der Mündung des Indigirka am 71. Grad nördlicher Breite liegt die nordöstlichste bekannte Fundstätte Berelech. Hier befindet sich stromaufwärts ein mit mindestens 140 Skeletten bestückter Mammutfriedhof. Die Tiere waren alle während der Frühjahrsüberschwemmungen verendet.

Auf der Halbinsel Kamtschatka liegt die Fundstätte Ushki, deren Relikte ein Alter von rund 14.000 Jahren aufweisen. Die Funde von Warwarina Gora sind 34.000 Jahre alt, die von Makarowo VIER 45.000 Jahre; beide Stätten liegen in Sibirien, dessen Alter aber höchst umstritten sind.

40 Kilometer nördlich der Stadt Magadan am Uptar befindet sich die gleichnamige Fundstätte Uptar. Die hier entdeckten lanzenförmigen Spitzen besitzen eine Kannelierung ähnlich der ausgekehlten Steinspitzen der Clovis-Leute aus Amerika. Da das Alter der Uptar-Spitzen noch nicht bekannt ist, vermuten Wissenschaftler, dass sie der Djuktai-Tradition angehören könnten.

Bis heute konnte noch nicht festgestellt werden, welche Gruppe zuerst nach Amerika auswanderte. Eins kann man aber gegenwärtig mit Bestimmtheit sagen, dass die menschlichen Skelette aus Sibirien und Nordamerika enge Verwandtschaft miteinander besitzen.

Das Leben auf Beringia

Das Nahrungsangebot wird auf Beringia sehr spärlich gewesen sein, so dass die Menschen den Großtierherden folgten. Reichlich Beute zu machen, war für sie lebensnotwendig. Als vor 14.000 Jahren die Gletscher allmählich zurückwichen, könnte das Werchojansker Gebirgsmassiv die Ausbreitung nach Osten verhindert haben. Das östlich der Lena liegende Gebiet war bereits mehrere tausend Jahre lang besiedelt, es bildete die Westgrenze Beringias. Die Ostgrenze Beringias bildete der Mackenzie River. Die klimatischen Bedingungen der sibirischen Megafauna müssen sich verschlechtert haben, so das der Mensch notgedrungen den Tieren folgte.

Die Vegetation war baumlos. Da die Wälder Sibiriens und Alaskas grund verschieden sind, können sie während des Pleistozäns nicht verbunden gewesen sein. Allerdings war die Flora und Fauna auf Beringia im Westen wie im Osten ähnlich. Knochenreste von Polarfüchsen, Rentieren, Lemmingen, Wühlmäusen, Erdhörnchen, Hasen, Schneehühner ... wurden gefunden, ebenso von Großtieren wie Mammuten, Moschusochsen und Steppenwisenten.
Späteiszeitliche Säugetiere haben Beringia durchquert. Wie lange sie aber hier blieben, konnte noch nicht sicher nachgewiesen werden. Als Pflanzenarten entdeckte man auch Pollen von Torfmoosen und Heidekrautgewächsen. In Bohrkernen fand man Makrofossilien von Krähenbeere, Tannenwedel, Rosmarinheide, Tausendblatt, Laich- und Fingerkraut sowie von Hahnenfuß-Gewächsen, aber auch von Frühlingsblumen. Später hatten sich auch Erlen, Espen und Fichten angesiedelt.

In den Sommermonaten lag die Durchschnittstemperatur zwischen 11,5 und 13 Grad Celsius, im Winter zwischen -28,5 und -23,5 Grad Celsius. Heute ist in diesem Gebiet der Sommer etwas wärmer und der Winter um etwa 10 Grad kälter.

In Westberingia wurden etwa 20.000 Jahre alte sichere Fundstätten analysiert. Vor 11.000 Jahren - das war der späteste Termin einer Überquerung - kam es dann zu großen klimatischen Veränderungen, in deren Folge Beringia vom Meer überflutet wurde und eine Besiedlung - trockenen Fußes - nicht mehr möglich war.

Die Wanderung in die Neue Welt - Amerika

Großwildjäger auf der Jagd Die Großwildjäger trieben die Mammutherden ostwärts voran. Sie glaubten doch, dass die Tiere in eine Falle liefen und freuten sich auf die große Jagdbeute. Vor ihnen lagen ja die eiszeitlichen Barrieren, die den Tieren den Weg versperrten würden. Aber im Osten gab es keine Eissperre und die Tiere und Menschen drangen immer weiter nach Südosten vor. Links und rechts ihres Weges türmten sich unüberwindbare Gletscher auf, aber nach vorne war der Weg frei. Doch irgendwann müßten die Mammute keine Fluchtmöglichkeit mehr finden, so hofften die Jäger. Der Weg führte aber immer weiter durch karges Land. Sollten sie umkehren oder den Tieren folgen? Sie hatten sich aber bereits viel zu weit vorgewagt und wollten nun auch wissen, wo dieser Weg endete. Er endete aber nicht, sondern er wurde immer breiter und führte auf eine Grassteppe voller Wild, wie Mammute und Riesenbisons. Den Spuren des Mammuts folgend, entdeckte der Mensch als Jäger und Sammler eine neue Welt, welche später den Namen "Amerika" erhielt nach dem Vornamen Vespuccis - Amerigo, einem italienischen Seefahrer (1451 - 1512).

Erste Indianer

Funde gibt es in Alaska und im Yukon-Gebiet nur wenige, in Sibirien sogar noch weniger, und keiner davon besitzt ein früheres Alter als 15.000 Jahre. Daraus kann geschlußfolgert werden, dass der Mensch vor etwa 11.000 Jahren in Amerika angekommen ist. Älteste Fundorte sind Lager der Großwildjäger wie Dry Creek, Walker Road, Owl Ridge, Broken Mammoth und Moose Creek. Hier wurden neben Feuerstellen auch bearbeitete Tierknochen, Messer, Schaber und Speerspitzen aus Stein aufgefunden.

Die Komplexe

Nenana-Komplex
Ergab ein Alter von maximal 12.000 Jahren

Denali-Komplex
etwa 1.000 Jahre jünger. Steinwerkzeuge ähneln der Djuktai-Tradition.

Bluefish-Cave
Großwild-Überreste in der Keele Range im Yukon-Territorium. Das Alter wird auf 13.000 Jahre geschätzt - dies ist allerdings unsicher.

Am Nordhang der Brooks Range in Alaska wurden weitere Relikte ausgegraben. Zwischen 9.700 und 11.000 Jahre alt ist die Asche aus mehreren Feuerstellen. Eine gemeinsame Tradition müssen diese Menschen mit Menschen aus Wyoming gehabt haben, das zumindest beweisen die Ähnlichkeiten gefundener Speerspitzen, die vor 10.000 Jahren eine Bearbeitung erfuhren. Eine genaue Klassifikation war bis heute aber nicht möglich, da einfach zuwenige Relikte vorliegen. Bei einer Gruppenstärke von 30 bis 50 Personen kann man auch keine anderen Ergebnisse erwarten. Festgestellte Unterschiede lassen den Schluß zu, dass es sich aber auch um andere Kulturen handeln könnte oder das sich die Kultur an einem anderen Ort anders weiterentwickelte. Vergleichsmöglichkeiten mit Speerspitzen aus Sibirien gibt es so gut wie garnicht. Der Osten Beringias wurde vor 12.000 Jahren besiedelt, an einigen Orten bereits vor 14.000 Jahren.

Auf Alaska breiteten sich die Menschen immer mehr aus. Ein Grund dafür könnte das steigende Vorkommen an Holz gewesen sein. 12.000 Jahre alte Fundstätten liegen auf den Queen-Charlotte-Inseln vor British Columbia, ebenso in den US-Staaten Washington, Oregon und Idaho.

Zwischen 30.000 und 12.000 Jahren war eine Wanderung in Richtung Süden nicht möglich, da sich die beiden nordamerikanischen Schilde - Kordillerenschild und Laurentisches Schild vereinigt hatten und den Weg versperrten. Während der Zwischeneiszeit, so vermuten Wissenschaftler, war ein eisfreier Korridor an der Grenze zwischen British Columbia und Alberta entstanden. Womöglich waren die klimatischen Verhältnisse auf Beringia günstiger gewesen als weiter südlich. Deshalb gab es kaum Anreize sich auf eine Wanderung zu begeben.

Als sich das Klima in den jüngeren Dryas-Phasen zwischen 13.000? bis 11.600 änderte und der Korridor sich weitete, werden erste Menschen nach Süden abgewandert sein.

So oder ähnlich muß sich die Geschichte abgespielt haben, da die Funde der Clovis-Kultur und die des Nenana-Komplexes sich fast gleichen und ein Alter von 10.900 bis 11.200 Jahre aufweisen. Vielleicht war auch eine zweite Einwanderungswelle erfolgt, denn es tauchten neue Werkzeuge - sogenannte Mikroklingen - auf. Ihr Alter wurde auf 10.700 Jahre datiert. Von diesen Werkzeugen sind nur Relikte aus dem Norden Nordamerikas bekannt, weiter südlich wurden keine gefunden.

Verbreitung über ganz Amerika

Nachdem die Indianer über Beringia in die Neue Welt eingewandert waren, breiteten sie sich südwärts über den Kontinent aus.

Die ersten Menschen kamen vor etwa 12.000 Jahren und sollen der Clovis-Kultur angehört haben. Dies ist heute unter Skeptikern höchst umstritten. Aber es gibt bis heute keine namentlich erwähnten Kulturen vor den Clovis und deshalb beginnt die Webseite mit der Ausbreitung dieser Kultur.

Mit dem Verschwinden der Clovis-Leute war etwa ein Viertel der bewohnbaren Erdoberfläche vom Menschen in Besitz genommen worden. Zuerst lernten sie sich in den vielfältigen Landschaftsformen anzupassen. Wenn einige zum Jagen aufbrachen, gingen andere fischen, wieder andere sammelten Wildpflanzen und später begannen welche mit dem Ernten ihrer Feldfrüchte.

Zahlreiche bedienten sich mehrerer Überlebensstrategien bis sie die beste Lebensweise ihres Siedlungsgebietes herausgefunden hatten. Dabei paßten sich die Menschen immer mehr den extremen Temperaturschwankungen und verschiedenen Klimaverhältnissen an. Mit der allmählichen Differenzierung der indianischen Kulturen nahm die Vielfalt des indianischen Lebens Gestalt an.

Der Weg über Beringia

Die ersten Menschen sind Angehörige der
Vor-Clovis oder Clovis-Kultur ?

Das alle Kulturen aus Clovis entstanden sind, ist höchst umstritten.

Prä-Clovis-Kultur ?

Leben in der Wüste     Leben in Kalifornien     Leben in der Prärie

Diesem Thema schließt sich das Thema "Clovis" an und setzt sich bei den heutigen Stämmen fort.