Indianer Mittelamerikas - Maya: Codices, Hiero-/Mayaglyphen


Schrift

In einem der vier Höfe des Palastes von Palenque befindet sich dieses Flachrelief. Die Maya-Kultur war die glanzvollste Altamerikas. Sie birgt noch viele Rätsel, z. B. können ihre Bücher und Inschriften ihrer Stelen noch nicht richtig entziffert werden. Die Maya verwendeten von Anfang an die Hieroglyphen-Schrift und den Kalender. Man geht davon aus, dass die Maya die grundlegenden Erfindungen von den Olmeken übernommen haben. Die Mayaglyphen sind anscheinend aus den olmekischen Hieroglyphen abgeleitet. Die Schrift der Maya stellt zweifellos die fortgeschrittenste Form der indianischen Schrift vor Entdeckung Amerikas dar.

Im Jahre 1958 erbrachte der Wissenschaftler Heinrich Berlin den Nachweis, dass auf den Stelen einiger Städte aus der älteren Maya-Geschichte (z. B. Palenque, Yaxchilan) keine religiösen Texte aufweisen, sondern Mitteilungen historischen Charakters tragen, wie z. B. das die Herrscherdynastien dieser Staaten und ihre Taten gefeiert wurden. Auf dieser Grundlage gelang der amerikanischen Forscherin Tatiana Proskouriakoff Informationen über die Inschriften der Bauwerke der Maya-Stadt Yaxchilan, die von den Taten der herrschenden Militärfamilie des Jaguar berichten, zu erlangen. Diese Familie regierte im 8. Jahrhundert unserer Zeit.

Auch die Namen einiger Könige konnte sie entziffern, so hieß einer Schild-Jaguar ein anderer Vogel-Jaguar. Außer dieser Inschriften in Bauwerken oder Stelen schrieben die Maya ganze Bücher in Hieroglyphen. Die meisten dieser Bücher sind nach Eroberung Amerikas von den Spaniern verbrannt worden. Aber drei dieser Codices sind heute noch erhalten und sind benannt nach den Städten wo sie aufbewahrt werden, so beispielsweise Dresden, Madrid und Paris. Der Dresdner Codex wurde 1739 gefunden, der Madrider Codex besteht aus zwei Fragmenten zu je 56 Blatt = 112 Seiten, 24 cm hoch und 13 cm breit und der Pariser Codex wurde 1859 zwischen Papieren zum Verbrennen gefunden. In den USA soll ein vierter Codex gefunden worden sein. Sie werden von links nach rechts gelesen. Zwischen den Text sind Tier-Illustrationen dargestellt, die mit Stricken gefangen sind. Es sind auch Gottheiten namentlich erwähnt, die mit dem Kalender und der Astronomie der Maya verbunden sind. Man nimmt an, dass die Codices religiöse, astronomische und astrologische Texte aber auch Anleitungen zur Durchführung religiöser Zeremonien enthalten. Beim Dresdner Codex ist auf der letzten Seite die Vernichtung der Welt durch ein Hochwasser dargestellt.

Mit Meißeln und Hämmern bearbeitete Sandsteinstele aus Quirigu� (Guatemala). Bei den Azteken und Maya soll eine wirkliche Literatur - eine Wortkunst - existiert haben. Dies kann behauptet werden durch nachkolumbische Maya-Texte, die in lateinischer Sprache geschrieben sind. Ein bedeutendstes Werk ist das Popol Vuh, das die religiösen und philosophischen Vorstellungen, die Mythologie der Quiche, einer Maya-Gruppe übersetzt. Ferner sind auch einige Prosatexte, Chroniken und Prophetenbücher des Jaguars (in der Maya-Sprache chilam balam genannt) erhalten. Forscher sind bemüht die vorkolumbische Poesie der Maya zu rekonstruieren.


Mathematik

Die Zahlen schrieben die Maya genau wie die Olmeken. Die Zahlen 1 bis 4 wurden durch Punkte dargestellt. Die 5 wurde durch einen Strich gebildet. Die Zahl Zehn wurde mit zwei Strichen übereinander gebildet. Die 15 mit drei Strichen übereinander. Auch die Null kannten die Maya. Sie wurde durch eine stilisierte Schnecke beschrieben. Die Maya verwendeten die Null mindestens 1000 Jahre früher als die Europäer. Sie waren auch die ersten in der Geschichte der Welt die Quadratzahlen verwendeten. Dazu benutzten sie das Zwölfersystem, mit den auch die Kalenderberechnungen verbunden sind. Damit waren die Maya in der Lage zeitliche Entfernungen von Milliarden von Tagen zu bestimmen.

Grundlage dieses Systems war ein Tag. 1 Tag = 1 kin; 20 Tage = 20 kin.

20 Tage bilden einen Monat uinal. In der dritten Reihe sollte 20 x 20 stehen, aber da das Maya-Sonnenjahr nur 18 Monate dauerte, gab es die höhere Einheit 20 x 20 nicht, sondern nur 20 x 18 = 360 Tage gleich 1 tun. Dieses System fuhr dann aber regelmäßig weiter: 20 Jahre (eine der wichtigsten Zeiteinheiten der Maya) bildeten 1 katun oder 7.200 Jahre.

20 katun = 1 baktun (144.000 Tage)
20 baktun = 1 pictun (2.880.000 Tage)
20 pictun = 1 calabtun (57.600.000 Tage)
20 calabtun = 1 kinchiltun (1.152.000.000 Tage)
20 kinchiltun = 1 alautun (23.040.000.000 Tage)

Somit konnten die Maya jedes Datum und jede Zahl genau bestimmen und festhalten.

Die Zahl 1.644.224 wurde von den Maya so gebildet:
11 baktun = 11 x 144.000 Tage = 1.584.000
8 katun = 8 x 7.200 Tage = 57.600
7 tun = 7 x 360 Tage = 2.520
5 uinal = 5 x 20 Tage = 100 und
4 kin = 4 x 1 Tag = 4 und dies ergibt
1.644.224

Solche Zeitaufzeichnungen sind aus der älteren Zeit der Maya-Geschichte auf errichteten Stelen zu finden.


Astronomie

Die Maya waren die besten Astronomen Altamerikas. Sie errechneten genau die Länge des Jahres, weit genauer als die Astronomen in der "Alten Welt". Auch der Maya-Kalender war viel genauer als der Julianische Kalender in Europa. die Maya konnten genau die Jahreslänge der Venus bestimmen, die Phase des Mars voraussagen, eine Mondfinsternis genau vorhersagen und den Umlauf des Mondes um die Erde bestimmen, und zwar 29 Tage und 53.059 Hunderttausendstel Tag. Und dies ohne jegliches Instrument.


Kalender


Neben einen zivilen Sonnenjahr haab, welches aus 18 Monaten zu je 20 Tagen plus 5 Zusatztage bestand, gab es im Einklang mit den Azteken auch ein festliches 260-tägisches Jahr aus 13 Monaten mit je 20 Tagen, das sogenannte tzolkin.

Namen der Tage im Kalender

1. Meerdrachen = Imix, 2. Luft/Leben = Ik, 3. Nacht = Akbal, 4. Mais = Kan, 5. Schlange = Chicchan, 6. Tod = Cimi, 7. Hirsch/Macht = Manik, 8. Hase = Lamat, 9. Regen = Muluc, 10. Hund = Oc, 11. Affe = Chuen, 12. Besen = Eb, 13. Schilfrohr = Ben, 14. Jaguar = Ix, 15. Vogel/Adler = Men, 16. Eule/Geier = Cib, 17. Kraft/Erde = Caban, 18. Plint/Messer = Eznab, 19. Sturm/Fuß = Cauac, 20. Gott = Ahau.


Die Monatsnamen

1. Pop - 2. Uo - 3. Zip - 4. Zotz - 5. Tzec - 6. Xul - 7. Yaxkin - 8. Mol - 9. Chen - 10. Yax - 11. Zac - 12. Ceh - 13. Mac - 14. Kankin - 15. Muan - 16. Pax - 17. Kayab - 18. Cumhu + 5 Tage Uayeb



Aufgeführte Maya-Städte