Die Olmeken-Stadt Chalcatzingo


Bild auf Chalcatzingo, eine Stadt die zeitgleich mit La Venta entstand. Etwa 120 Kilometer südöstlich von Mexiko City liegt in einem der schönsten Gebiete von ganz Mittelamerika am Fuße eines drei Gipfelberges im östlichen Teil des mexikanischen Staates Moreles die Olmeken-Stadt Chalcatzingo.

Sie wurde zufällig von einer Archäologin im Jahre 1934 entdeckt und von ihr als Stätte der Olmeken identifiziert. Nachfolgende Untersuchungen ergaben, dass Chalcatzingo zeitgleich mit La Venta errichtet wurde. Beeindruckend sind die vor 900 v. Chr. entstandenen gewaltigen Reliefarbeiten.

Was nicht in La Venta und San Lorenzo bei den Untersuchungen festgestellt werden konnte, waren Aufschlüsse über das Alltagsleben der Olmeken, was nun in Chalcatzingo offensichtlich gelang. Gefunden wurden Kochnischen bei deren Untersuchungen nachgewiesen wurde, dass die Olmeken einen exzessiven Ackerbau einst betrieben. Hauptnahrungsmittel waren Mais, Bohnen und Kürbisse und dazu wurde Fleisch von gezüchteten Hunden, wilden Rehen, Hasen, Vögeln und Leguanen verzerrt. Ebenso kannten die Olmeken die Zubereitung von Tortillas - Omeletts - und aßen auch Limetten - Zitrusfrüchte.

Im Hausbereich fand man nahe der Kühe Tonfigürchen in Gestalt von Menschen und Tieren, die ungenau gearbeitet worden waren, aber saubere und erkennbare Gesichtszüge aufweisen. Die Menschenfigürchen könnten, so vermuten die Forscher, das Porträt eines Bewohners nachempfunden sein, hingegen die Tierfiguren vor allem Enten und Hunde darstellen. Aber auch Hirsche, Eichhörnchen, Beutelratten und sogar Affen und Schildkröten waren Motive der Okarinas - ein einteiliges Blasinstrument aus gebranntem oder getrocknetem Ton - und Pfeifen.

Die Grabstätten des gemeinen Volkes sind mit Reliefs verziert, die Herrschaftselite hingegen wurde in Steingräbern auf errichteten Plattformen mit Grabbeigaben bestattet. Einige der bei den Grabstätten entdeckten Reliefs berichten von der Beziehung zwischen Mensch und Natur oder einen Gefangenen, der von einem Olmeken-Krieger bedroht wird oder die Darstellung von Werjaguaren, die nackte Männer attackieren.

Die Herrscherlinie von Chalcatzingo zeigt das bedeutendste Relief. Auf ihm wird eine Frau, die Männern sonst untergeordnet waren, als Herrscherin dargestellt, die als Zeichen ihres Ranges einen üppigen Kopfschmuck trägt, an einem Höhleneingang sitzt und aus Wolken phallusförmige Tropfen auf sie herunterfallen. Die Darstellung zeigt die typischen Insignien des göttlichen Herrschers, die Erde wird durch den Höhleneingang symbolisiert und Werjaguare als Hüter der Unterwelt bewachen den Eingang und die Regentropfen symbolisieren das Fruchtbarkeit spendende Wasser. Nicht geklärt werden konnte, ob die Frau Teil einer weiblichen Herrscherlinie war oder ob es keinen männlichen Nachfolger in Chalcatzingo gab.