Die Olmeken - die älteste amerikanische Hochkultur


Mächtige Skulpturen, die im 1 Jahrtausend v. Chr. von den Olmeken aus Basalt gemeißelt wurden. Über die Vorgeschichte der Olmeken, die schon vor 3.500 Jahren alle Stufen der Zivilisation hinter sich hatten, weiß man überhaupt nichts. Ihre Heimat und ursprüngliches Stammesgebiet ist die südliche Golfküste Mexikos. Wie sie sich selbst nannten ist nicht bekannt, aber ihre jetzige Bezeichnung stammt aus der Sprache der Azteken und bedeutet: Menschen aus Olman - den Land des Kautschuks.

Die Entdeckungen über die Olmeken sind noch keinesfalls abgeschlossen. Jedes Jahr bringt wieder neue Funde, die die grundlegende Bedeutung der Olmeken für die gesamte Geschichte der Hochkulturen Mexikos bestätigen. Wie Ausgrabungen erstmals 1925 und in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts beweisen, ist die olmekische Zivilisation die erste Hochkultur Altamerikas.

Bei den Olmeken bildete sich erstmals in ihrer Stammesgesellschaft eine Elite heraus und zwar die herrschende Gruppe der Priester. Sie lenkten nicht nur den Verlauf der religiösen Zeremonien, sondern das Leben der gesamten Gesellschaft und haben auf diese Weise den ersten Staat in der Geschichte Amerikas geschaffen. Die Olmeken sind ferner nicht nur die Erfinder einer der bedeutesten Kultur Altmexikos, sondern auch die Erfinder wahrhafter Einzelgottheiten, wie z. B.: des Jaguar-Gottes, dessen Verehrung als Ersatz für die einfachen religiösen Vorstellungen der Menschen der frühformativen Kulturen diente. Weiterhin sind die Olmeken auch die Schöpfer der drei grundlegenden Elemente der indianischen Zivilisation Mexikos: der Schrift, des Kalenders und der Architektur. Die olmekischen Schriftzeichen wurden auf Stelen olmekischer Zentren gefunden. Nicht nur Buchstaben verwenden die Olmeken, sondern auch Zahlen, die in ihrer Darstellung der der Mayas entspricht. Die Zahlen der Olmeken konnten von der Wissenschaft entziffert werden und man hat herausgefunden, dass auf einer Stele im olmekischen Zentrum Tres Zapotes die Inschrift 162 unserer Zeit entspricht.

Die Aufzeichnungen für ihre Kalender gehen von einem Jahr mit 260 Tagen aus. Dieser Kalender ist später von den mexikanischen Indianer-Zivilisationen übernommen wurden. Eine weitere durchgreifende Änderung führte die Olmeken in die bildende Kunst, Architektur und den Städtebau. Im Mittelpunkt standen die religiösen Vorstellungen, besonders die unterwürfige Verehrung des Jaguars, dessen Porträt die olmekischen Künstler an vielen Stellen in Stein gehauen haben.

Die Werke dieser Künstler waren riesige Steinköpfe, die keinen Körper besaßen, bis vier Meter hoch waren und einige Tonnen Gewicht erreichten. Wen sie darstellten - ob ihre Könige, die Gottheiten der einzelnen Planeten oder das menschliche Gesicht ihres Hauptgottes dem Jaguar - ist heute noch nicht bekannt.

Die Olmeken waren auch die Schöpfer der altmexikanischen Architektur. Sie bauten die ersten religiösen Zentren, die man schon als Städte bezeichnen kann. Diese Städte wurden nicht nur mit Stelen, Steinköpfen und Altären geschmückt, sondern auch mit der ersten altmexikanischen Pyramide und mit anderen künstlerischen Werken.

Im Osten Mexikos wurden in den heutigen Staaten Tabasco und Veracruz die Reste einiger olmekischer Zentren freigelegt. Sie konnten auf die zweite Hälfte des zweiten Jahrtausend v. u. Z. und die erste Hälfte des ersten Jahrtausend v. u. Z. datiert werden. Zwei weitere Zentren waren San Lorenzo Tenochtitlan und La Venta. San Lorenzo Tenochtitlan war das Zentrum des olmekischen Staates in einer älteren Periode, wo hingegen La Venta die Hauptstadt in einer späteren Zeit war. Beide Stätten wurden von den Olmeken verlassen.

San Lorenzo Tenochtitlan wurde vor 3.300 Jahren gegründet. Innerhalb der Stadt wurden zwölf vorwiegend sechseckige Seen angelegt. Es wurde auch eine unterirdische Wasserleitung entdeckt. In San Lorenzo Tenochtitlan wurden zahlreiche steinerne Statuen und mehrere Tonnen schwere olmekische Kolossalköpfe aus Stein gefunden. Es befanden sich auch realistisch gearbeitete Statuen darunter. Auch eine Figur, die ein Spieler des ritualen Ballspiels, aus dem sich unser Backetballspiel entwickelt haben kann, dargestellt.

Monumentaler olmekischer Basaltkopf (Monolith) ohne Körper, aus der Siedlung Tres Zapotes im mexikanischen Staat Veracruz Vor ungefähr 3.000 Jahren - irgendwann im 9. Jahrhundert v. u. Z. - ist es in San Lorenzo Tenochtitlan zu einem Umsturz gekommen. Die Stadt wurde verlassen. Zum neuen Zentrum der Olmeken wurde La Venta. Hier regierte eine Gruppe von Priestern, die an der Spitze der Gesellschaft standen. Von La Venta aus gingen auch Missionare in entfernte Gegenden, wo sie die Kunde des Jaguar-Kultes weitergaben. Auch Kaufleute zogen von La Venta aus, die besonders die Orte des wertvollen Nephrit und Jadeit (edle Mineralien) aufsuchten und gleichzeitig die olmekischen Ideale, die religiösen Vorstellungen und den gesamten olmekischen Lebensstil verbreiteten.

In La Venta und der näheren Umgebung lebten auch Handwerker, die den Nephrit bearbeiteten und die zahlenmäßig stärkste Schicht - die Bauern. Im Gebiet von La Venta müssen zur Zeit der Olmeken 18.000 Menschen gelebt haben. Der Besiedlungskreis von La Venta erstreckte sich auf einer Fläche von nicht ganz einem Kilometer Breite und zweieinhalb Kilometer Länge. Eine Pyramide von 178 x 73 m und über 30 m hoch war der wichtigste Bau, der einen Vorhof hatte. Die Pyramide war dem Hauptgott, dem Jaguar, geweiht. Das Leben der Stadt La Venta wurde Ende des vierten Jahrhunderts v. u. Z. beendet.

An anderen Orten lebte die olmekische Kultur zum Beispiel in Tres Zapotes weiter.

Anscheinend gründeten die Olmeken auch Kolonien, denn im 9. Jahrhundert v. u. Z. zeigt sich in der Chavin Kultur, die älteste peruanische Hochkultur, auffällige Übereinstimmungen der Kultur zu den Olmeken.