Curt Unckel - Nimuendajú - ein Indianerforscher aus Jena


Gedenktafel am Geburtshaus von Curt Unckel in Jena, Wagnergasse 31 Curt Unckel wurde am 17. April 1883 in Jena in der Wagnergasse 31 geboren. Seine Lehre absolvierte er bei Carl Zeiss Jena, wo er zum Feinmechaniker ausgebildet wurde.

Schon als Kind interessierte er sich für die Lehren Ernst Häckels und empfand rege Bewunderung für die indigene Bevölkerung Amerikas. Im Alter von 20 Jahren - 1903 - verließ er in Richtung Brasilien seine Heimatstadt, die er nie wieder besuchte. Nur einmal kam er noch nach Deutschland zurück.

Autodidaktisch eignete sich Unckel ethnographische Grundkenntnisse an und zwei Jahre später hatte er ein erstes Zusammentreffen mit Apapocúva-Guarani-Indianern. Von diesem Stamm erhielt er den indianischen Beinamen Nimuendajú («Der sich eine Wohnung bei uns nahm»).

Straße, die nach Curt Unckel in Jena benannt wurde Zwischen 1905 bis 1945 lebte er bei mehreren Indianervölkern, wo er ethnologische Forschungen betrieb. So studierte Unckel Indianervölker in West-, Nord- und Nordostbrasilien. Sein Interesse galt den Bräuchen, den Ritualen, den Glauben und der Lebensweise der Stämme. Ganz besonderes Augenmerk legte der Forscher aber auf die Sprachen, trug Wortlisten zusammen und konzentrierte sich sogar auf die Grammatik der einzelnen Sprachen. Unckel setzte sich auch für die bedrohten Völker des Regenwaldgebietes ein.

1965 wurde zu Ehren Curt Unckels ein Gedenkstein in der Jenaer Oberaue aufgestellt Der Jenaer Indianerforscher verfasste zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, die er aber niemals zu einem Gesamtwerk zusammenfaßte.

1922 erhielt der deutsche Forscher die brasilianische Staatsbürgerschaft.

Curt Unckel starb am 10. Dezember 1945 in Santa Rita, Brasilien. Die Todesursache konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Wenn einmal seine ethnologischen Arbeiten ausgewertet sein werden, wird sein ethnologisches Werk hoffentlich einmal eine entsprechende Würdigung bekommen.

In der Jenaer Oberaue wurde 1965 zu Ehren des Ethnologen ein Gedenkstein nahe dem Märchenbrunnen aufgestellt.

1983/84 wurde anläßlich seines 100. Geburtstages eine Ausstellung des staatlichen Museum für Völkerkunde in Dresden für den Jenaer Indianerforscher organisiert.

Mit der Anbringung einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus erhielt der Forscher die entsprechende Ehrung seiner Heimatsstadt. Ich hoffe, dass mit dieser Webseite Curt Unckel bereits eine kleine Anerkennung für sein Wirken der Erforschung von ethnischen Gruppen erhalten wird.