Indianer-Tiere: Der Wolf - lat. Canis lupus



Der Wolf (lateinisch: Canis lupus) ist ein in verschiedenen Rassen verbreitetes Raubtier der Familie der Hundeartigen. Seine Statur ist hochbeiniger und schlanker als ein starker Schäferhund. Er ist beheimatet in Steppen und großen Wäldern Kanadas, Osteuropas, Asiens und sogar wieder in Deutschland. Er ist ein vorwiegend dämmerungs- und nachtaktives Tier. Er lebt im Sommer wie im Winter in Rudeln. Es gibt allerdings auch einzeln lebende Wölfe, die von einem Rudel ausgestoßen und bei einem anderen Rudel keinen Anschluß finden können.

Die Rudel jagen immer in einer Gruppe, die aus bis zu zwei Dutzend Erwachsenen Tieren bestehen. Dabei arbeitet das gesamte Rudel zusammen. Die Jagdmethode wird den jeweiligen Gegebenheiten angepaßt. Soweit es aber geht, neigen sie dazu ein bestimmtes Verhaltensmuster zu befolgen. Zuerst gilt es zum Beispiel eine Karibu-Herde in Unruhe und in Bewegung zu bringen, um die langsameren und schwächeren Tiere der Herde zu erkennen. Dann treibt das Rudel die ausgewählten Tiere von der Herde weg, um sie zu isolieren und ihnen dauern den Weg abzuschneiden damit sie ständig die Richtung wechseln müssen bis zur völligen Ermüdung. Bei dieser Treibjagd wechseln sich die Wölfe ständig ab. Während einige sich Ausruhen folgen andere der Beute bis sie erschöpft aufgibt oder in eine Falle getrieben ist. Dort wird sie dann getötet. Jeder Wolf des Rudels verschlingt dann soviel von der Beute wie er erlangen kann.

Bei den Wölfen gibt es eine soziale Ordnung, die streng festgelegt ist. Dominierende weibliche und männliche Wölfe üben auf die Untergeordneten eine entschiedene Autorität aus. Diese Tiere führen auch das Rudel bei der Jagd an und erhalten die ersten und begehrtesten Stücke des Opfers. Sie tragen den Schwanz auch höher, um ihre Stellung zu zeigen.

Der Rang eines Wolfes im Rudel wird wahrscheinlich schon bei der Geburt festgelegt. Im Wechselspiel mit anderen Jungen und Erwachsenen wird der Rang des Jungen bestimmt. Ist der Rang einmal zugeordnet, so wird die Position eines Wolfes im Rudel durch gleichbleibende Gebärden und Begrüßungsrituale unter den Mitgliedern der Gruppe bestätigt.

Für Karibu-Herden sind Wölfe immer eine tödliche Gefahr. Wenn es schneit und sich die Karibus in die schützenden Wälder zurückziehen, folgen ihnen die Wölfe. Doch wenn die Karibus im Frühling nach Norden ziehen, bleiben die Wölfe zurück, um ihre Jungen zu werfen.

Zur Information:
Paarungszeit: Januar - Februar; Tragezeit: 60 - 63 Tage;
pro Wurf: 4 - 6 Welpen (können aber auch bis 14 Welpen sein);
Welpen sind bei Geburt blind und wiegen ca. 500 g;
nach zwei Wochen öffnen sie die Augen und
nach drei Wochen verlassen sie
erstmals die Höhle;
Gewicht (Männchen) bis 40 kg; Körperlänge 120 cm;
noch nicht ganz geklärt ist,
ob nur das Leitpaar (Alpha-Wölfe) für Nachwuchs sorgen.

Wenige Wochen später folgen sie wieder der Karibu-Spur und dezimieren von den geworfenen Karibu-Kälber mindestens 20 Prozent.

Aber auch die Moschusochsen haben als größten tierischen Feind den Wolf (sein zweiter Feind ist das Wetter). Ein einzelnes Tier hat gegen ein Wolfsrudel keine Chance nur in einer Gruppe.

Der Wolf ist aber auch nützlich: Durch die sinnlose Abschlachtung der Wölfe ist das Gleichgewicht in der Natur gestört worden und bringt mehr Schaden als Nutzen. Allerdings wo es zu viele Wölfe gibt, fügen sie Haustieren erheblichen Schaden zu. Aber wo ihre Zahl begrenzt ist, töten sie schwache, nicht lebensfähige und kranke Tiere (Karibus, Moschusochsen, Elche, Hirsche, Hasen usw.) und tragen somit für eine gesunde Umwelt bei.

Bei den Indianern verkörpert der Wolf ein Totemtier, welches der Schutzgeist oder Ahne einer Person oder eines Clans darstellte.