Die Indianer Mittelamerikas - Zapoteken-Hauptstadt Mitla

Das historische Mitla, das im Tal von Oaxaca im südlichen Mexiko liegt, ist heute in die gleichnamige moderne Stadt integriert. Einst entwickelte sich die Ortschaft auf einen Kilometer Länge beiderseits des Flusses Mitla. Auf etwa 2 Kilometer dehnte sich das Zeremonienzentrum aus.
Früher war die Stadt der zweit wichtigste Ort der Region. Ihre Bedeutung ist eng mit der Nachbarstadt Monte Albán ver . Die Einwohnerzahl von Mitla verringerte sich zusehends als sich Monte Albán zur Hauptstadt der Zapoteken ernennte.
Mitla wurde aber nicht wie Monte Albán später einmal verlassen. Nach dem Fall der Hauptstadt siedelte sich die gemischte zapotekische Bevölkerung erneut in Mitla an. Mitla wurde sogar rituelle Hauptstadt.

Alle drei Städte bestehen aus flachen Gebäuden, die von offenen Höfen flankiert werden. Säulen - wie oben rechts abgebildet - trugen einst die Balkendachkonstruktion. Steinmosaike in Mäanderform verzieren die Fassaden. In der Halle der Säulen befinden sich innen wie auch außen 150 Paneele mit diesem geometrischen Mustern aus acht horizontal angeordnete Verzierungen.
Mitla gilt als die Hauptstadt der Zapoteken, obwohl die ganze Architektur im Stil der Mixteken erbaut wurde. Selbst die Grabbeigaben entstammen mixtekischer Kultur. Auch die beschädigten Fresken am Kirchenkomplex sind in ihrem Stil.
War Mitla zapotekisch oder mixtekisch? Wohnte in der Stadt ein Mischvolk der Mixteken und Zapoteken? Keine der Fragen kann sicher beantwortet werden. Auf jeden Fall waren beide Volksgruppen eigentlich bittere Feinde. Sollten beide Völker kurz vor der Eroberung durch die Spanier ein Bündnis geschlossen haben? Vielleicht gab es schon vorher solche Bündnisse und die Mixteken stärkten ihren politischen Einfluß mit strategischen Hochzeiten. Zapotekische Frauen heirateten vielleicht mixtekische Landherren.
Auch soll es in Mitla eine unterirdische Grabkammer geben, in der die Zapotekenherrscher bestattet wurden. Es ist kaum anzunehmen, dass die Zapoteken ihre Herrscher im Land ihrer Rivalen zur letzte Ruhe betteten. Bis jetzt wurde noch keine solche Kammer entdeckt, aber möglich wäre es.