Geologie in Nordamerika - Großes Becken/Colorado Plateau


Großes Becken (engl. Great Basin)

Das Große Becken (engl. Great Basin) ist ein 500.000 Quadratkilometer großes Wüstenhochland. Im Norden schließt sich das Columbia-Plateau an, im Süden dehnt sich die Mojave-Wüste aus, im Westen dehnt sich die Sierra Nevada aus und im Westen grenzt die Wasatchkette an.

In Nord-Süd-Richtung verlaufen einige kurze wie auch steile Gebirgsketten. Ihre höchsten Erhebungen sind die etwa 3450 Meter hohen Mount Bonpland und East Humboldt Range. 1.000 bis 1.500 Meter Höhe aufsteigende Wüstenbecken durchziehen den nördlichen Bereich, im Süden sinkt das Gelände zur Sonora-Wüste und Salton-Senke ab und unterschreitet an seiner tiefsten Stelle das Meeresspiegelniveau.

Hier in Badwater befindet sich das berühmt berüchtigte, lebensfeindliche Tal des Todes - Death Valley - mit dem tiefsten Punkt von 86 Metern. 56,7° C ist die höchst gemessene Temperatur.

Die wenigen sowie kurzen Flüsse versickern im Boden. Riesige Salzkrusten und Salzseen überziehen den Westen des Bundesstaates Utah und machen die Region zu einer lebensfeindlichen Landschaft.

Der nur 5 Meter tiefe Große Salzsee bildet den Rest eines eiszeitlichen Süßwassersees. Seine Fläche schwankt zwischen 3.900 bis 5.300 Quadratkilometern. Die Playas der Mojave- und Gilawüste sind extrem trockenes Terrains.

Colorado Plateau

Das Colorado Plateau breitet sich im Norden von Arizona, im Süden von Utah, im Südwesten von Colorado und im Nordwesten von New Mexico aus. Seine Größe umfaßt eine Fläche von rund 112.000 Quadratkilometer, die von 1.500 auf 3.300 Meter ansteigt. Zahlreiche Plateaus aus mehr oder mal weniger abgetragenen Felsschichten reihen sich aneinander, die von Tälern, die durch Gebirgsflüsse entstanden sind, unterbrochen werden. Der bekannteste dieser Flüsse ist der Colorado River.

Für viele Menschen ist der Grand Canyon eines der beeindruckendsten Naturwunder unserer Erde. Der Colorado River hat dieses 350 Kilometer lange Tal im Nordwesten von Arizona in das Colorado Plateau geschnitten. Durchschnittlich ist die Schlucht 1.600 Meter tief und 6 bis 29 Kilometer breit. Lange Zeit glaubte man das dieses Tal durch einen Grabenbruch entstanden ist, ehe bewiesen werden konnte, dass der Colorado dieses grandiose Tal entstehen ließ.

Im Miozän wurde das Colorado Plateau angehoben und durch Erosion die Schichten, welche in Eozän, Kreide, Jura und Trias entstanden sind, wieder abgetragen. Dem Colorado River gelang es immer tiefer sich in die Gesteinsschichten einzugraben. Die Auswaschungen des Gesteins reichen bis in das archaische Grundgebirge, dass weitgehend aus Granit, Gneisen und Glimmerschiefer besteht, hinunter. Sechs Millionen Jahre benötigte der Fluß sich durch Kaibabkalk des Perms, gelblichen Coconinokalk, Supaiformationen und Redwellkalk des Unterkarbons bis in archaische Formationen zu fressen. Die dickste Schicht ist die des Kaibabkalk mit etwa 100 Metern, die eine weiße Schicht aus Meeresablagerungen ist. 350 Millionen Jahre Erdgeschichte liegen hier offen. Für Geologen ein wahres Dorado der Forschung. Die einzelnen Schichten neigen sich nur gering und sind teilweise in treppenförmige Steilstufen gegliedert.

Tiefen- und Seitenerosion, starke Temperaturschwankungen, Wind, das Klima sowie unterschiedlich weiche und harte Gesteinsschichten haben bizarre Felsformationen wie Türme, Vorsprünge und Klüfte entstehen lassen.

Drei Vegetationszonen existieren im Canyon. Im trockenheißen Tal gedeihen Wüstenpflanzen. Dieser Region schließt sich eine Zone gemäßigten Klimas an, in der Wacholdersträucher und Eichen vorherrschend sind. Oberhalb zweitausend Metern, einem Gebiet, dass im Winter stark verschneit ist, breiten sich Mischwälder aus.

Der Norden wie der Süden des Grand Canyon sind touristisch hervorragend erschlossen, trotz alledem ist der Norden im Winter für Besucher geschlossen.

Fast genauso bekannt wie interessant ist der Bryce Canyon ebenfalls auf dem Colorado-Plateau gelegen. Dieses Areal befindet sich im Südwesten von Utah und umfaßt ein Gebiet von rund 146 Quadratkilometer. Es handelt sich um eine abgetragene steile Abbruchkante des Pansaugunt-Plateau.

Der Bryce Canyon ist etwas jünger als der Grand Canyon und Zion Canyon, jedoch gehören alle drei geomorphologisch zusammen. Auch dieses Bergmassiv ist für Geologen ein interessantes Objekt der Erdgeschichte. Von Westen nach Osten werden die Gesteinsstufen immer jünger - beginnend im Präkambrium. Sogenannte limnische Kalke bedeckten im Tertiär die Plateaulandschaft, von der bizarr geformte Pfeiler, Säulen und Blöcke sich erhalten konnten. Der Südwesten von Utah wurde vor etwa 60 Millionen Jahren von einem See bedeckt, an dessen Grund sich Sand, Kalk und Schlamm ablagerte, darauf presste eine 600 Meter dicke Gesteinsschicht. Mehrere tektonische Bewegungen vor etwa 13 Millionen Jahren brachten die ganze Landschaft in eine Schräglage, so dass der See abfloß. Nun wurden die Formationen bis zu einer Dicke von 3000 aufgetürmt, brachen unter extremer Spannung auseinander und teilten die Landschaft in einzelne Blöcke. Erosion formte nun das Pansaugunt-Plateau in die heute zu sehenden Formen.

Große Temperaturschwankungen sowie die von Erosion verursachten schlechten Bodenverhältnisse ließen nur spärlichen Pflanzenwuchs zu. Je nach Sonnenstand und durch das Wetter entsteht an den aus Metalloxiden bestehenden Felsen ein atemberaubendes Farbenspiel. Touristisch ist der Bryce Canyon hervorragend erschlossen.

An der Grenze zwischen Arizona und Utah - im mittleren Teil des Colorado Plateaus befindet sich der aus Western bekannte Monument Valley. Das Tal liegt innerhalb des Navajo Reservats und ist 70 mal 80 Kilometer breit und erreicht Höhen von 1.600 bis 2.300 Meter. Die Tafelberge und Felstürme überragen die Landschaft bis zu 600 Meter und bestehen aus rotem De-Chelly-Sandstein. Ein atemberaubendes Naturschauspiel an Farben entsteht, wenn Licht und Schatten je nach Sonnenstand die Landschaft rotglühend bis ins Schwarztöne eintaucht.

Der Sandstein stammt aus dem Perm und entstand als im Trias in ganz Nordamerika in einem urzeitlichen Meer Sand abgelagert wurde. Als das Wasser abfloß, hob sich das Colorado Plateau und zerbrach in mehrere Schollen. Im Laufe mehrerer Millionen Jahre trugen Wind und Wasser die Oberfläche ab, die dann wiederum von weiteren späteren Schichten überlagert wurde. Seit dem Quartär ist die Oberfläche unterschiedlich den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Das weichere Gestein wurde durch den Wind in Millionen von Jahren abgetragen, nur die härteren Gesteinsmassen wiederstanden diesem Prozeß.

Nur eine spärliche Vegetation konnte sich ansiedeln, Bäume sind nicht anzutreffen. Kakteen, Büsche und verschiedene Gräser sind für diese Verhätnisse typische Pflanzenvertreter.

300 Quadratkilometer groß ist der Arches National Park, der vor etwa 300 Millionen entstand. Auf dem Grund eines eiszeitlichen Meeres lagerte sich im Bundesstaat Utah eine dicke Salzschicht ab, die unter starken Druck von darüber lagernden Schichten geriet. Felsmaterial rückte nach und zerbrach unter der Spannung in gewaltige parallel verlaufende Gesteinsformationen. Wind und Niederschläge lösten das weichere Material und die berühmten wie bizarren Arches entstanden. Etwa 200 dieser Steinbögen gibt es, von denen der Delicate Arch der berühmteste ist.