Jagd- und Fangmethoden
Panikjagd, Büffeljagd, Bärenjagd, Stampedejagd, Feuerjagd, Fackeljagd, Pirschjagd, Eisfischen
Für die Jagd wurden der Pfeil und Bogen, Speere und Fallen verwendet,
für den Fischfang die Harpune, Kescher, Fischsperre und Fischwerre.
Je welche zur Anwendung kam, war von der Region, dem Kulturarealen abhängig. Hier nun
die unterschiedlichen Jagd- und Fangmethoden im einzelnen.
Bärenjagd
Grizzlies wurden meist mit einem Pferd gejagt. Um dem gefürchteten und größten
Raubtier Nordamerikas habhaft zu werden, ging die Jagd meist in das felsige Gelände
der Rocky Mountains, wo die Grizzlies in Höhlen lebten. Die Jagdgemeinschaft lockte
den Bären aus seinem Versteck. Angriffslustig und voller Wut nahm das Raubtier den
Kampf auf. Oft bekamen die Pferde die scharfen Bärenkrallen zu spüren oder
verendeten sogar mit durchbissener Kehle. Pfeil und Bogen war eine wirkungslose Waffe
gegen den dicken Bärenspeck. Deshalb kam es zum gefährlichsten Kampf - zum
Zweikampf. Im lebensgefährlichen Nahkampf mußte entweder ein wuchtiger Schlag
mit einem schweren Schädelbrecher ausgeführt oder dem Grizzly eine Lanze ins
Herz gestoßen werden. Wurde der Bär nur verletzt, wurde der Bär zum
reißenden Untier und die angeifenden Jäger hatten Mühe mit dem Leben
davon zu kommen. Erst mit den Schußwaffen der Weißen konnte der Indianer den
Grizzly aus sicherer Entfernung erlegen.
Auch mit einem Messer konnte der Grizzly getötet werden. Dazu waren aber Verwegenheit,
Kraft und Schnelligkeit für den Erfolg dieser Jagdform unbedingt erforderlich. Wenn
der Jäger den mörderischen Zweikampf gewann, dann endete er nie ohne Blessuren.
Der Jäger mußte, um den tödlichen Stoß ins Herz führen zu
können, genau die Anatomie der Bären kennen.
Hohe Ehre brachte einem Jäger eine erfolgreiche Grizzlyjagd - eine höchstgeachtete
Mutprobe - ein. Als Spezialität galt eine Bärenkralle in der indianischen Küche.
Das gewonnene Bärenfett war äußerst beliebt. Häuptlinge und angesehene
Krieger trugen als Trophäe eine Kette aus Bärenkrallen. Vor der Bärenjagd wurde
der Bärentanz aufgeführt. Siehe
Bärentanz
Büffeljagd

Bevor es das Pferd gab, wurden die Bisons von den Indianern zu Fuß gejagt. Dabei
mußten sie sich viele verschiedene Jagdmethoden einfallen lassen. Einige davon waren
listenreich, andere grausam und nicht jede davon war vom Erfolg gekrönt. Unter
Wolfspelzen oder Bisonfellen versteckt, schlichen sich die Jäger an weidende Herden
an und versuchten die Herde durch Tierlaute in Bewegung zu bringen, um sie über
Felsabbrüche zu locken. Bei dieser Jagdmethode wurden viele indianische Jäger,
durch plötzlich durchgehende Tiere, getötet. Auch die hier beschriebene Panik-
und Feuerjagd kamen zum Einsatz. Im Winter wurden die Bisons in Tiefschnee oder auf
zugefrorene Seen getrieben, wo die Tiere einbrachen und für die Jäger mit der
Lanze erlegt werden konnten. Nach Einführung des Pferdes wurden die Bisonherden mit
der wirksamsten Methode der Bisonjagd erlegt - mit dem Pferd. Das für die Bisonjagd
abgerichtete Pferd war mit größter Sorgfalt ausgewählt worden und erhielt
eine besondere Pflege. Bei Angriffen fremder Indianergruppen wurde das Bisonpferd ins
eigene Zelt gebracht, um es bei einem Pferderaub zu schützen.
Eisfischen
Auch im Winter wurde in Bächen und Seen gefischt. Dies erforderte einige Ausdauer.
Man hackte Löcher in die Eisschicht durch die man Angeln schob und wartete bis ein
Fisch anbiß. Eine andere Methode war das Fischstechen. Dazu wurde über dem
Eisloch ein zeltartiges Gestell errichtet, was das Tageslicht filterte. Harpune, Lanze oder
Fischsperr wurden in das Loch geschoben und sobald ein Fisch auftauchte, aufgespießt
und herausgezogen. Auch Bibern rückte man im Winter zu Leibe. Man hämmerte mit
Äxten solange an ihrem Bau bis die Tiere ins Wasser flohen. Nun wartete der Fischer
bis der Biber zum Atmen am Eisloch auftauchte und erlegte ihn mit der Harpune.
Fackeljagd
Diese Jagdmethode fand zur Nachtzeit von einem Kanu aus statt. Zwei Jäger fahren
dicht am Ufer entlang geräuschlos flußabwärts. Am Bug des Bootes - also
vorn - ist eine Fackel befestigt, deren Schein mit einer geflochtenen Matte abgeschirmt
ist gegen den knieenden Schützen. Die durch den Feuerschein geblendeten Tiere sind
für den Jäger eine leichte Beute.
Feuerjagd
Die Feuerjagd ist eine Treibjagdmethode der Plain-Indianer. Man zündete in einem
weiten Halbkreis, je nach Windrichtung und möglicht kurz bevor Regen zu erwarten war,
welches der Medizinmann bestimmte, das Präriegras an. Das nun fliehende Wild konnte
leicht aus nächster Nähe an den feuerfreien Fluchtwegen abgeschossen
werden.
Fischwehr
Die Fische werden vom Sperrzaun, welcher quer über den Fluß errichtet war, in
eine Fangvorrichtung geleitet, die in mehrere Kammern, die immer kleiner werden, gegliedert
ist. Aus dieser Fangvorrichtung finden die Fische nicht mehr heraus und werden mit einem
kescherartigen Handnetz entnommen.
Niederhetzen
Die Jagdmethode des Niederhetzens von Wild mag auf die hochnordische Schneeschuhjagd
zurückgehen. Man hetzte große Tiere, die im hohen Schnee nur langsam
vorwärts kamen, bis zur völligen Erschöpfung. Auch für die
Prärie-Indianer war die Hetzjagd eine in hohem Maße sportliche Angelegenheit,
indem man einen Elch niederrannte, ihn also viele Stunden lang hetzte bis er aufgab und
sich stellte. Auf gleiche Weise wurden auch Bären, Hirsche und sogar einsame Wölfe
niedergehetzt, indem der Jäger dem Tier tagelang folgte, es nicht zum Fressen, Saufen
und Schlafen kommen ließ, bis es eines Tages nicht mehr konnte und eine leichte Beute
wurde.
Panikjagd (auch Stampedejagd genannt)
Bei der Stampedejagd, eine Art der Treibjagd, sonderte man eine Büffelherde von der
Hauptherde ab und versetzte sie, sobald die Leitbullen die Richtung einschlugen, in Panik.
In Panik gebrachte Büffel rennen immer nur stur geradeaus. Man leitete diese Herde
auf einen Abgrund zu, wo in der Regel die gesamte Herde hineinstürzte. Es waren
längst nicht alle Büffel bei dieser Todesart zu verwerten, sondern nur ein
geringer Teil.
Pirschjagd
Die Pirschjagd fand in den Wintermonaten statt und galt besonders den Elchen. Der Jäger
verfolgte die Spur des Tieres auf der windabgekehrten Seite in weitem Halbkreis, bis sich
die Spur zurückwendete und anzeigte, dass der Elch gegen Mittag Ruhe halten würde.
Dann näherte sich der Jäger dem Tier in engeren Bögen und erlegte es. Bei
starkem Wind ist die Verfolgung dieser sehr scheuen Tiere wesentlich leichter.
Schwerkraftfalle (Baumschlagfalle)
Mit dieser Fangmethode wurden Wölfe, Füchse, Hasen und Schakale erlegt. Der
Köder steckte an einem Ast, der durch das Zerren des Tieres aus dem Halt geriet,
herunterschlug und die Beute tötete. Der Zweig mit dem Köder lag wiederum
zwischen einem quer liegenden dickeren Ast und einem fast senkrecht darüber
stehenden Holzklotz.